Gebrauchte Solarmodule - was ist zu beachten und lohnt sich der Kauf?

Ingo Schacht
Alternative Energie - Solar und Co. / Kommentare 0
Gebrauchte Solarmodule - was ist zu beachten und lohnt sich der Kauf? - Gebrauchte Solarmodule - was ist zu beachten und lohnt sich der Kauf?

In der nahen Zukunft werden Solarmodule einen nicht unerheblichen Anteil an der eigenen Stromproduktion haben. Immer mehr Menschen interessieren sich dafür den eigenen Strom selbst zu machen und tatsächlich war das auch noch nie so einfach wie heute. 

Es sei denn man wohnt an einem fliessenden Gewässer und hat Uraltverbriefte Nutzungsrechte wie zum Beispiel den Betrieb eines Wasserrades, um zum Beispiel Holz zu sägen oder Mühlsteine zu bewegen. Da könnte man am Getriebe einen Dynamo zur Stromproduktion anbauen und schon fliesst sauberer und sehr kostengünstiger Strom. Das werden wohl die wenigstens haben, da es gar nicht so viele fliessende Gewässer gibt, wie Interessenten einer Photovoltaikanlage.

Nun sind aktuell die Preise für Solarmodule im Verhältnis von noch vor 20 Jahren, enorm gefallen - kosten aber immer noch mehr als ein Überaschungsei und eine Tafel Schokolade zusammen.

Nun sind viele Förderungen der ersten Anlagen ausgelaufen bzw. laufen die nächsten Jahre aus und für die meisten Betreiber lohnt es nicht mehr, die ollen gebrauchten Solarmodule weiter zu betreiben, obwohl diese in den allermeisten Fällen noch gut funktionieren, aber eben nicht die Leistung wie neue Module auf gleicher Fläche heutzutage produzieren.

Gebrauchte Solarmodule bekommt man meistens zum halben Preis eines gleichwertigen Neumoduls.

Aber man muss auf jeden Fall Abstriche bei der Leistung einplanen. Ein ordendlich gepflegtes Solarmodul kann nach 20 Jahren immer noch gut und gerne bis zu 91% der alten Neuleistung bringen. Allerdings sollte eher von 70 bis 80 % ausgegangen werden.

Von Modulen die defekte aufweisen, ist meiner Meinung nach, gänzlich abzuraten. Seien es Sprünge im Glas, oder schon braun gefärbte größere Stellen oder auch vermilchtes Deckglas.

Diese Beschädigungen weisen darauf hin, das mit den einzelnen Modulen kein gutes Ergebnis mehr zu erzielen ist. Ausnahmen sind diese Module natürlich was für die Bastler, dieser besondere Menschenschlag kann mit allem etwas anfangen.

Das wichtigste Kriterium welches bei tollen Angeboten nicht fehlen sollte, ist das Alter der Module. Denn insbesonders entscheidet das Alter der Module inwieweit die Leistungsangabe der Herstellers von der im Betrieb zu erwartenden Leistung abweicht.

Scheue dich nicht vorab mit dem Anbieter Kontakt aufzunehmen und frage auch ob es im Betrieb der Anlage auch öfters Störungen gab oder sogar Hagelschäden vorhanden sind. Das spart dir viel Zeit und mitunter schützt es dich vor einer Entäuschung, vorher Fragen zu stellen, bevor du dich aufmachst die Module in Augenschein zu nehmen oder aber dir die schicken lässt. Bei gebrauchten Waren gilt oftmals - gekauft wie besehen oder vereinbart und eine Rückgabe ist ausgeschlossen.

Drum Prüfe wer sich ewig bindet!

Oftmals passiert es das du als Käufer so begeistert bist, das du wichtige Überprüfungen weglässt. Drum lass dir hier noch einmal gesagt sein worauf du noch achten musst bzw. solltest, damit du lange Freude an deinem Modulen hast.

Achte ganz besonders drauf ob die Solarglasscheiben Sprünge aufweisen, vielleicht sogar verkratzt sind oder gar undicht. Auch bei Sprüngen der Glasplatte, solltest du dir das Solarpanel nicht mal schenken lassen. (Stichpunkt: Entsorgung).

Wenn möglich lass dir auch die Unterlagen zum seinerzeitigen Kauf zeigen. Zum einen kann es sein das auf den Modulen noch Leistungsgarantien vom Hersteller drauf sind und zum anderen musst du dich davor schützen dir weggefundene (geklaute) Module andrehen zu lassen.

In der Regel haben die Solarmodule eine Seriennummer und man kann bei der Örtlichen Polizeidienststelle nachfragen, wo man die Seriennummer überprüfen lassen kann.

Außerdem kann anhand der Seriennummer auch festgestellt werden, was für ein Modul tatsächlich vor einem liegt, falls die technischen Daten des Anbieters nicht zur Hand liegen oder aber du es ganz genau wissen magst, weil du ermitteln musst ob das Modul zu deinem Wechselrichter passt.

Auch bei der Entsorgung spielt das eine große Rolle.

Wenn die Module vor 2012 hergestellt wurden, dann kann eine Entsorgung evtl. schwierig werden, da der Hersteller vor 2012 diese Module nicht kostenlos zurück nehmen muss. Und wenn dann Cadmium im Modul vorhanden ist, dann wird dir dein Örtlicher Enstorgungshof mächtig bunte Scheine aus der Tasche ziehen. Da ist es mitunter günstiger die alten Module, die dann irgendwann nicht mehr gebraucht werden, einzulagern und den Kinder oder den Kindeskindern zu vererben.

Ich bin mir sicher, das in der Zukunft diese Module dann als Wertstoff gehandelt werden.

So nun ans eingemachte: (Für alle ab 2000 geborene  - Oma hat früher Lebensmittel in Gläsern haltbar gemacht - das nannte man Eingemachtes).

Nun sieht man gebrauchten Solarmodulen nun mal nicht an, was diese noch fähig sind an Leistung zu bringen, aber das kann man selbst prüfen bzw. herausfinden.

Zur Messung der kW-Leistung wird das Modul in die Sonne gelegt und die Leerlaufspannung und der Kurzschlussstrom gemessen.

Der Kurzschlussstrom sollte dabei den Herstellerangaben entsprechen. Dann wird die Messung bei bewölktem Himmel wiederholt.

Die Leerlaufspannung sollte dann immer noch in etwa gleich hoch sein, der Kurzschlusstrom aber deutlich niedriger.

Dann wird eine Last mit z.B. 20 Ohm angeschlossen und der Nennstrom und Nennspannung bei Sonnenschein gemessen. Zuletzt kann man noch die Bypassdioden prüfen, indem einzelne Solarzellen abgedeckt werden.

Wenn alles passt - kaufen / sich schenken lassen - wenn nicht, Finger weg, auch wenn es in den Fingerspitzen kribelt.

Kurzum, Augen auf beim Solarmodulkauf und nicht blindlings den Aussagen des Verkäufers vertrauen, da dieser auch nicht alles wissen kann und / oder oftmals nur im Auftrag handelt.

Neue Solarmodule findest du hier...

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